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Skizze |
Nun zur Arbeit: |
In der Eisenwarenhandlung habe ich erst mal eine etwa 15 cm lange Stahlfeder, Druckfeder gekauft, Durchmesser 8 mm, (die abgeknipsten Überstücke dieser Feder sind auf dem Foto zu sehen).
Es könnte für den Bastler eine gewisse Schwierigkeit sein, diese Feder zu besorgen. Bei mir hat sich das folgendermaßen abgespielt:
"Ich bräuchte so Federn, die man zusammendrücken kann, so ähnlich wie im Kugelschreiber aber stärker."
- "Haben wir nicht im Sortiment, haben wir früher mal gehabt. Wird aber zu selten verlangt."
- "Ja, und wo haben Sie denn die Sachen, die Sie früher gehabt haben?"
- "Ach so, ja, mal nachsehen."
Der freundliche Angestellte sieht unter die Theke und holt eine Sperrholzkiste hervor, sehr edel, mit Aufdruck, darin Fächer, in denen säuberlichst Sprungfedern in allen Maßen in einzelnen Fächern liegen, auch die von mir benötigten 8 mm.
"Genau das isses, was kostet die?"
- "Eigentlich sind die gar nicht mehr im Computer!"
- "Sie haben aber doch sicher eine Kaffeekasse?"
- "Na ja, eine Mark."
Also wenn jemand nach solchen Teilen sucht, wäre wirklich der Laden zu empfehlen, in dem der Chef noch im blauen Mantel hinter der Theke steht und die Wand aus unzähligen Schubladen aufgebaut ist, die wirklich alles hergeben, was da je an Beschlägen oder Werkteilen erdacht wurde. Leider werden diese immer seltener, denn der Fortschritt ist unaufhaltsam. (Dann auch gleich nach Alunieten fragen, damit verhält es sich fast genauso).
Dann muss man den Bolzen (A), der in den Süllrand ragt, (Messing, ebenfalls Durchmesser 8 mm und durch eine Aluvollniete von ca 2,5 mm festgehalten) herausnehmen. Mit dem Bohrständer ging es ohne Verrenkungen, die Aluniete muss man halt auf der einen Seite wegbohren. Dass der Bolzen (A) bei mir ein Schraubgewinde hat, ist pure Duseligkeit. Die braucht er nicht, weil der E65 an der Lehne nicht verschraubt wird; z.B. der RZ 85 hatte die Vorderlehnen mit dem Süllrand verschraubt, weil das Stabilität in die Konstruktion bringt.
Dann das 8 mm-Bohrloch im Holz (es ist 28 mm starkes Hartholz, nach Wertangabe Esche) erweitern und zwar bis hin zu dem Punkt etwa, an dem die Niete für das hochstehende Brettchen sitzt (das sind ca 11 cm). Die Nieten dort sollte man natürlich nicht anbohren. Die Feder (E) wurde dann etwas gekürzt, vielleicht auf ca 11cm. Der Messingbolzen (A) wird dann an der vorhandenen Bohrung, die für das Festhalten des Aluniets bestimmt war und ziemlich an seinem Ende ist, aufgebohrt auf 4,5 mm und ein 5 mm Gewinde reingeschnitten. Es können auch 3,5 und 4 mm sein, jedenfalls muss man eine gewöhnliche Gewindeschraube (F - rot) eindrehen können.
Dann wird ein ca 2,5cm langes Langloch/Kanal/Ritze von G nach H (orange) vom Durchmesser der Gewindeschraube (F) nach innen gesägt oder gefräst (kann an der ursprünglichen Bohrstelle liegen, bezogen auf die Sitzposition eigentlich an allen Seiten der Rückenlehen sitzen, also evtl. zusätzliches Loch bohren). Dann die Feder rein, den Bolzen draufgedrückt und durch das Langloch eine 4 oder 5 mm Schraube in den Messingbolzen reingedreht, möglichst eine mit Sechskantgewinde und darunter ausgebildeter Scheibe, wie man auf dem Foto erkennen kann. Die innen liegenden Teile werden ordentlich geschmiert, vorher, klar.
Variante zur Gewindeschraube: |
Es ist denkbar, den Schlitz oder Kanal G - H auf beiden Seiten des Querholmes auszufräsen und die Schraube auf beiden Seiten ca 2 cm rausstehen zu lassen. Dann könnte man den Bolzen auch mit Zeigefinger und Mittelfinger zurückziehen. Nur hat man dann zwei haklige Metallstifte im Luftraum - gefällt mir daher weniger. Immerhin müsste man den Süllrand nicht von außen verschließen.
Dann wurde noch der Metallschuh (C - blau) über das Ende des Querholzes gestülpt und in die Mitte die genaue 8 mm-Bohrung reingemacht. Dieses Teil ist nicht zwingend. Es ist aber nützlich da der Bolzen wacklig werden kann, wenn er nur im Holzgeführt wird. In der Metallführung sitzt er unbeweglich und reagiert nur auf Druck..
Den Metallschuh kann man mit kleinen Schräubchen am Holz befestigen und zwar etwa an Punkt D der Skizze, also weit genug vom Zentrum und vom Rand weg. Nachdem es bei mir funktioniert hat, habe ich das gleich vernietet.
Die Lehne wird nun dadurch herausgenommen, dass man den beweglichen Bolzen gegen die Bordwand drückt und den anderen dadurch frei bekommt. Bei dem Single 2000 muss dazu vermutlich keine weitere Arbeit stattfinden, die Bolzen (A) auf beiden Seiten müssen jedoch so bemessen sein, dass man die Lehne durch den Druck auch freikriegt.
Bei dem E 65 muss dagegen das verbüchste Lager im Süllrand, in dem die Lehne (Bolzen A) festsitzt, von außen zugemacht werden. Dazu habe ich einfach ein Aluplättchen aufgenietet (entbehrlich, wenn man die Befestigungsschraube F nach der Variante ausführt.
Die reine Arbeitszeit liegt um die zwei Stunden. Außer dem Gewindeschneider sicher alles landläufiges Werkzeug, das sich in vielen Heimwerkerkellern findet, wurde hierzu benötigt.
Kleine Randbemerkung noch. |
Solche Bastelarbeiten werden nach meiner langfristigen Statistik von 1,78
natürlichen Personen, bezogen auf Europa und Nordamerika, ernstlich aufgegriffen,
um es mal ganz neutral zu formulieren.
Trotzdem: Die Chance, mit seinem Boot optimal umzugehen und aus prinzipiell nützlichen Bauteilen noch mehr rauszuholen, soll schließlich jeder haben.
www.pouch-inoffiziell.de/nutzung/rueckenlehne2.html
Ein Bastler & Marian Gunkel, 29.11.2001