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Zum Segeln wird das Faltboot (Pouch Zweier) mit einem teilbaren Holzmast ausgerüstet. Dazu muß man die vorderen beiden Süllrandschrauben lockern damit die Waschbordspitze etwas nach vorne geschoben werden kann. Den Mast durch die Waschbordspitze und den Seglerwinkel (Alu) nach unten schieben und in die Bodenleiter einsetzen. Süllrandschrauben anziehen und der Mast wird festgeklemmt.
Es gibt von
Pouch ein Haupt- und ein Vorsegel (Fock). Beide sind aus Baumwolle - ein
heute wohl nicht mehr so gebräuchliches Material (schwer, trocknet
langsam, ist stark fäulnisgefährdet). Das Hauptsegel (2,6 qm)
ist ein Spitzsegel, das im oberen Saum des Segels eine Holzleiste eingeschoben
ist (Gaffelsegel). Diese wird mit einer Art "Gabel" am Mast
befestigt. In der Mitte dieser Holzleiste ist oben ein Öse eingeschraubt,
in die mittels Karabiner die Schnur zum Aufziehen des Segels eingehängt
wird. Diese Schnur führe ich nun durch die obere Rolle des Masts
nach unten und befestige sie an einem Krampen am Mast (dazu gibt's einen
einfachen Knoten, den muß man irgendwo anschauen, beschreiben ist
mir zu kompliziert).
Im unteren Ende des Segels ist der Mastbaum eingeschoben, der mittels
einer etwas seltsamen Klammer am Mast befestigt wird. Achtung: Die spitze
Seite des Klammerverschlusses muß nach oben zeigen, sonst
gibt's beim Einholen des Segels Löcher im Verdeck!
Das Vorsegel (1 qm) wird wieder mittels Karabiner in dem D-Ring an der
Bootspitze eingehängt und die Schnur durch die zweite Rolle im Mast
geführt und am zweiten Krampen befestigt.
Ein Boot,
mit dem man nicht nur bei direktem Rückenwind segeln will, braucht
einen Kiel. Da ein Faltboot natürlich keinen solchen hat, ist man
auf die Konstruktion der Seitenschwerter gekommen. Sowas gibt (gab) es
meines Wissens auch bei Krabbenkuttern an der Nordsee.
Man legt die Leiste zur Befestigung der Seitenschwerter vorn quer über
den Süllrand und hakt die gebogenen Schrauben unter dem Süllrand
ein und zieht sie fest. Mir fehlten diese Schrauben, so habe ich eine
eigene Befestigung gebaut, die ich auch besser finde als das Original.
An diese Leiste rechts und links die Seitenschwerter anschrauben, der
Winkel soll nach außen zeigen. Damit ist das Faltboot zum Segeln
fertig ausgerüstet. Die Steueranlage muß natürlich auch
montiert sein. Beim Anlanden die Seitenschwerter hochklappen (und das
Steuer einziehen) sonst knirscht es häßlich. Zum Paddeln die
Seitenschwerter nach vorne klappen (sonst hat der Vordermann keinen Platz
zum Paddeln) oder ganz abbauen.
Segeln |
Zum Segeln
selber schreibe ich erstmal wenig, davon habe ich zu wenig Ahnung (hab
mich schonmal in der Newsgroup dro in die Nesseln gesetzt mit einem unbedachten
Beitrag). Mir macht Faltbootsegeln jedenfalls Spaß. Aber: Segeln
ist Wassersport wie Wildwasserfahren, man muß die Rgeln kennen (Vorfahrt,
Sperrungen etc.) und die Praxis erlernen. Dazu ist es ausgesprochen nützlich
einen erfahrenen Segler mitzunehmen.
Segeln ist, da es in der Regel auf Großgewässern ausgeübt
wird, nicht ungefährlich. Jeder sollte entsprechend gekleidet sein
(im Zweifelsfall Trockenanzug oder Neopren, Schwimmweste, Paddeljacke).
Man muß sich überlegen, was passiert, wenn man in mehreren
Kilometern Entfernung vom Ufer kentert. Ist man in der Lage das Boot wieder
aufzurichten und einzusteigen? Ist Hilfe in der Nähe? Ist die entsprechende
Sicherheitsausrüstung an Bord (Decksleine, Reservepaddel, Lenzpumpe
...) und alles richtig festgemacht? Auftriebskörper sind bei manchen
Booten schon in die Bootshaut integriert. Ansonsten sollte man unbedingt
welche einbauen. Eine Schulung für das Befahren von Großgewässern
ist sicher nicht verkehrt.
Das Faltboot ist ein Paddelboot und kein Segelboot. Es ist zum Segeln
von der Konstruktion her nur bedingt geeignet. Die Seitenschwerter sind
lange nicht so wirkungsvoll, wie ein richtiger Kiel an einer Jolle, d.h.,
man wird beim Kreuzen vor dem Wind immer auch stark seitlich abgetrieben.
Vor allem ist es für Segeln bei starkem Wind unbrauchbar, da wird
es schnell gefährlich. Aber Paddeln wird dann auch schwierig, wenn
man nicht geübt und ausdauernd ist.
Mir haben verschiedene Faltbootfahrer erzählt, daß sie einen großen, stabilen Schirm im Boot haben, den sie bei passendem Rückenwind aufspannen und damit "segeln". Ausprobiert hab ich das aber nicht.
www.pouch-inoffiziell.de/nutzung/segeln.html
Marian Gunkel, 06.02.2000