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 E 65
RZ 85
RZ 96
Falt-Eski
Falt-Kanu
Single 2000

KS 75
Z 80

Vergleichstabelle aller Pouch Boote
Zubehör

E 65 - Fakten:

Maße
Breite 
65 cm
Länge 
4,50 m
Gewicht 
24 kg
max. Beladung: 130 kg
Packmass 
Stangentasche: 170 x 30 x 20 cm
Hautrucksack: 70 x 50 x 24 cm
Materialien
Gerüst
Spanten aus Birkensperrholz, Längsteile aus Esche
Oberdeck 
Baumwolle in rot, grün, blau, gelb, oliv
Haut 
PVC bzw. Hypalon (beides neu nur in schwarz)
   
Preis: 
2606 DM

(PVC-Haut)
2882 DM
(Hypalon-Haut)
 
Zubehör
Packtaschen 
290 DM
Steuer 
318 DM
Auftriebs-körper 
50 DM
Spritzdecke 495 DM

 



E 65 - Einer aus der "guten alten Zeit"?


Der E 65 (Einer mit 65 cm Breite) war das erste von KTW und später Pouch produzierte Boot. Die Bootsform erinnert durchaus an Vorkriegsmodelle, die Verarbeitung und die verwendeten Materialien sind jedoch als modern einzustufen. Die Fahreigenschaften sind ausgezeichnet. Mehr in der folgenden Besprechung...

Aufbau

Deutlich muss man unterscheiden zwischen dem Aufbau eines Vorwendebootes und eines Neubootes.
Vorwendeboote sind z.T. sehr schwierig aufzubauen. Während die frühen Modelle noch die dreiteilige Bordwand besaßen, bestanden ab den 70ern die Seitenwände eines E 65 nur aus 2 Teilen, die weit hinter dem Cockpit zusammengefügt wurden. Die Spantenbefestigung bei älteren E 65 finde ich gut gelöst: einfache, aber wirkungsvolle an der Seitenwand befestigte Riemen, die über eine Schraube in der Spante gestülpt werden. Superschnell und bombenfest. Wiederum ab den 70ern wurde nur noch ein Riemchen verwendet.

Moderne Boote sehen da schon anders aus. Äußerlich den alten E 65 ähnlich, gibt es u.a. folgende Veränderungen:

  • die gesamte Holzqualität hat sich verändert (für die Spanten 9fach wasserfest verleimte finnische Birke, für die Längsteile Bergesche)
  • die Bordwandverbindung ist in die Mitte des Bootes gelegt worden
  • die Senten werden zusätzlich mit Kunststoff-Halterungen an den Spanten befestigt
  • die Unterhaut besteht aus mit 3fach mit PVC beschichtetem Trevira (Polyester) Gewebe, das Oberdeck aus imprägnierter Baumwolle (dieselbe Qualität vom selben Hersteller, der auch Klepper beliefert)
  • auf die Haut sind D-Ringe und Paddelhalterungen genäht worden
  • Sitz und Rückenlehne bestehen jetzt aus geschäumtem Kunststoff
  • das absolut zu empfehlende Steuer kommt von Kühnisch, der auch diverse andere deutsche Hersteller beliefert
  • die Packsäcke sind aus Cordura statt aus Baumwolle.

Ein neues Boot lässt sich natürlich schwer aufbauen, da sich das Holz erst setzen und der Bootsform anpassen muss. Beim ersten Aufbau sind also Vorsicht und Geduld geboten. Das Boot sollte anschliessend für eine Woche aufgebaut stehengelassen werden. Der nächste Aufbau ist dann schon spürbar leichter.
Durch die fehlenden Luftschläuche muss man die einzelnen Bootsteile sehr genau in die Bootshaut einschieben. Das Festschrauben des Waschbords an die Senten verlangsamt übrigens spürbar den Aufbau.
Bei etwas Übung ist der Aufbau eines E 65 unter 20 Minuten zu schaffen, der Abbau geht um einiges schneller.

 

Fahreigenschaften

Meiner Meinung nach besitzt der E 65 exzellente Fahreigenschaften, ist schnell und leicht zu transportieren.

In einem Artikel für die F.A.Z. (01.07.1997, S. T6) schreibt Hans-Heinrich Pardey zu einem E 65:
"Dort an der Küste vor allem und auf Seen haben wir den E 65 schätzengelernt. Das schnittige Boot läuft schnell und sehr schön geradeaus, ist aber trotzdem wendig. Es ist wenig seitenwindempfindlich und liegt ruhig im Wasser. Wir haben die stabilisierenden Luftpolster rechts und links noch kein einziges Mal vermisst."

Bei sehr hohen Geschwindigkeiten saugt sich der E65 durch seine Heckform am Wasser fest, dann ist eine Geschwindigkeitssteigerung nur unter großer Anstrengung möglich. Je nach Körpergröße kann die mittlere Spante dem Knie im Weg sein, wenn man sich im Boot verkanten will.
Abhilfe schaffen z.B. schmale Packsäcke, die man links und rechts an der Bordwand anschnallt. So hat man einen perfekten Halt im Boot und gleichzeitig eine neue Verstaumöglichkeit für Kleidung u.a.



Material & Gebrauchstauglichkeit

Der alte Streit, ob nun PVC oder Gummi/Hypalon besser für die Haut seien, wird von Hans-Heinrich Pardey zwar nicht entschieden, aber:
"Die Rumpfhaut, die sich anfasst wie eine starke Lastwagenplane, ist sehr robust. Sie braucht keine besondere Pflege wie eine Gummihaut, gröberen Schmutz kann man mit einem Topfreiniger aus Drahtwolle entfernen. Wir hätten ruhig auf die zusätzlichen Kielstreifen verzichten können. Auch bei den ernsteren Blessuren wurde bislang kein "Loch" in die Bootshaut gerissen, sondern es kam nur zum Abrieb des PVC auf der äußeren Seite des Gewebes. Nicht zufrieden sind wir mit der Dichtigkeit der Nähte zwischen Baumwoll-Deck und Rumpfhaut: Bei längerer nasser Fahrt dringt dort Wasser ein. Und vernünftige Tragegriffe könnte der E 65 auch haben."
Die Nähte zwischen Deck und Haut können mit normalem Nahtdichter, z.B. seamgrip gedichtet werden, wenn es notwendig sein sollte.


Fazit

Es gibt viele "Fans" des E 65, zu Recht. Das Boot ist mit geringen Änderungen großgewässertauglich, für ein Faltboot sehr schnell und mit exzellentem Geradeauslauf. Gepäck, auch für lange Touren, findet sehr viel Platz unter Deck.
Wer sich nicht an den manchmal schwierigen Aufbauprozeduren stört und ein elegantes Boot ohne Luftschläuche fahren will, sollte durchaus eine Probefahrt versuchen.


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18.03.2000