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Das Problem: |
Ein geübter
Paddler kommt ja auch ganz gut ohne Ruder aus. Das kleine halbelliptische
Ruderblatt der damals erhältlichen Steuerung spielte also sowieso nur
im Schlepp, bei Motorfahrt oder zum Segeln eine wichtige Rolle.
Ausgerechnet zum Segeln war es aber viel zu klein. Bei größeren Wellen
hing es manchmal hilflos für einen Augenblick frei in der Luft. Wir haben
schon damals die unterschiedlichsten Varianten im Selbstbau vergrößerter
Ruderblätter gesehen.
Dann die leidige Fußbetätigung! Auf einer Jolle weiß man immer, wo man
die Pinne findet. Die verschiedenen Arten von Pedalen, Gurtschlaufen oder
einfach zu Schlingen geknoteten Steuerleinen schienen uns allesamt nicht
sehr vertrauenserweckend.
Wir kauften eine Steuerleiste, die auf einem dicken Sperrholzklotz drehbar
war. Der Klotz wurde auf der Bodenleiter befestigt und die Leinen zum
Heck schön gleichlang gespannt. Leider konnte man dieses Ding nicht stufenlos
auf unterschiedliche Beinlängen einstellen. Außerdem löste sich bald das
Drehgelenk in seine Einzelteile auf. Kein Wunder bei einer so faltbootuntypischen
starren Technik.
Die Lösung: |
Auf
die Steuerung richtete sich also der erste Bastelangriff.
Der Schlitz im Ruderkoker wurde mit einer Flachfeile mühselig etwas
verbreitert und das Ruderblatt gegen ein fast doppelt so
großes Pouch-Schwertblatt ausgetauscht.
Beim Paddeln oder bei wenig Wind konnte man es mit dem Ruderaufholer ganz
flach einstellen, so dass es nicht mehr Widerstand als das Originalblatt
entwickelte. Wurden Wind und Wellen kräftiger, konnte man es sehr weit
(fast senkrecht) hinablassen. In der tiefsten Einstellung lag ein Teil
des Blattes vor der Drehachse, so dass sich teilweise ein Balanceeffekt
einstellte und die erforderlichen Fußkräfte spürbar geringer wurden. Selbst
auf der Müritz bei abenteurlich hohen Wellen ging uns nie mehr die Ruderwirkung
verloren.
Der dicke Holzklotz wanderte in den Ofen und wurde durch eine sehr einfache Aufhängung aus zwei wasserfesten Leinen ersetzt, die vom Drehpunkt der Steuerleiste unter einem Brett der Bodenleiter hindurch nach oben über die Seiten der Vorderlehne zurück zum Drehpunkt verliefen. Die Länge dieser Leinen konnte man, wie auch die Länge der eigentlichen Steuerleinen, mit stabilen Zeltspannern stufenlos verändern und damit auf jede Beinlänge einstellen. Über die vorderen Spannleinen war es sogar möglich, die Höhe der Pedalleiste zu verändern, je nachdem ob man lieber mit dem Spann oder mit den Zehen steuerte. Waren alle Leinen straff gesetzt, eine sehr zuverlässige und bequeme Lösung mit einer faltbootmäßigen Elastizität.
Die Funktionssicherheit und die Ruderwirkung verbesserten sich enorm. Im Notfall konnte sogar der Vorschoter mal mit einer Hand nach hinten greifen und das Boot steuern. Später haben wir dann noch die Enden der Leiste nach Seemannsart straff mit Baumwolleine umwickelt um die Fußsohlen zu schonen. Bis heute verwenden wir diese Steuereinrichtung nahezu unverändert.
www.pouch-inoffiziell.de/nutzung/steuer.html
Marian Gunkel, 16.03.2000