D-Ringe und
andere Decksbefestigungen
Als Antwort
auf eine Frage von Rainer Schröter schreibt Marian Gunkel:
Wo bekomme
ich D-Ringe aus Edelstahl her, da will ich eine Decksleine und Gepäckösen
dranmachen (nähen? kleben?)?
Warum D-Ringe
aus Edelstahl? Bisher habe ich schon etliche D-Ringe an Faltboothäute
geklebt, alle waren aus Kunststoff und kosteten 0,75 DM/Stück. Dazu
habe ich vom Reparaturmaterial für die Haut (PVC bei Pouch, Hypalon
bei Klepper) ein kleines Stück abgeschnitten (ca. 10 x 2 cm für
einen D-Ring mit dem Außenmaß von 2,5 cm), den Ring in die
Mitte gehalten und das Stück auf die Haut geklebt. Möglichst
nahe an die Naht zwischen Deck und Haut, damit wenig ins Wasser taucht
und die Fahrt nicht behindert.
Marian-Befestigung
Und hier
noch eine von Rainer Schröter ausgetüftelte Version, die sich
eher für Decksbefestigungen eignet:
Rainer-Befestigung
Reparaturmaterial
für erwähnte Bootstypen gibt's in jedem guten Kanu-laden, der
die jeweiligen Marken führt, dazu auch den Kleber (!, entweder PVC-
oder Gummikleber!). D-Ringe sind in jedem Ausrüstungs- und Bootsladen
zu kaufen und Edelstahlausführungen im Baumarkt (letzteres unter
Vorbehalt).
An
meinen D-Ringen hängen jetzt Decksleinen (eher Seitenleine, da sie
nicht auf dem Deck, sondern an der Seite gespannt ist), darüber hinaus
sind sie natürlich auch als Gepäckösen zu gebrauchen.
Warum nicht
auf das Deck nähen? Weil's zu fehlerbehaftet ist. Die Haut ist weitaus
stärker als das Deck. Alle Sachen, die auf das Deck genäht werden,
erfordern sehr gute Näharbeit und zusätzliches Material, das
innen als "backing material" dient. Klepper baut in alle Nähte,
mit denen z.B. D-Ringe auf's Deck genäht werden, "Sollreißstellen"
ein. So reißt unter großer Belastung nicht das ganze Deck
ein, sondern nur der D-Ring ab.
Bisheriger,
ultimativer Belastungstest: nach einem Sturm an der türkischen
Mittelmeerküste halfen uns einige Fischer, das Boot über Land
zu transportieren. Da der Bootswagen terrainbedingt auf den ersten hundert
Metern nicht einsetzbar war, trugen wir einfach das beladene (nicht
nur mit Campinggepäck, sondern auch einer Menge Salzwasser) Boot
zu viert an der Decksleine den Berg hoch. Die D-Ringe und deren Befestigung
sehen heute noch toll aus. Hätte ich mit auf's Deck aufgenähten
D-Ringen nicht so toll gefunden, glaube ich :-)
Neben dem
Kleben gibt es das Schweissen. Dieser Prozeß erzeugt, wenn
richtig ausgeführt, die qualitativ weitaus höherwertigen Verbindungen
zwischen Haut und Flicken. Habe ich aber noch nicht selbst ausprobiert.
Bei Pouch werden z.B. Kielstreifen nur aufgeschweißt, mit einer
Heißluftdüse (geht laut den Pouch-Leuten auch mit einem Fön
oder indem ein Lötkolben sehr nahe an das PVC gehalten wird, nicht
berühren!). Der Trick ist, die Düse so klein zu gestalten, daß
nur ein kleiner Bereich des PVC's weich wird. Wenn zuviel Hitze einwirkt,
wird es zu flüssig und es entstehen ungünstige Materialeigenschaften
oder die Haut geht zugrunde.
Da ich es, wie gesagt, noch nicht ausprobiert habe, kann ich letzteres
nicht mit 100%iger Sicherheit sagen. Vielleicht gibt's hier ja einen Experten
:-)
Der Experte
fand sich in Thomas Büll, er beschreibt eine
Zusammenfassung seiner Schweißergebnisse.
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www.pouch-inoffiziell.de/nutzung/dring.html
Marian Gunkel, 08.02.2000
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