Pouch Inoffiziell
Boote   Nutzung der Boote   FAQ   Firma  Links   Literatur
[home]


 E 65
RZ 85
RZ 96
Falt-Eski
Falt-Kanu
Single 2000

KS 75
Z 80

Vergleichstabelle aller Pouch Boote
Zubehör

Single 2000 - Fakten:

Maße
Breite 
69 cm
Länge 
5,0 m
Gewicht 

19 kg (Kunststoffhaut)
24 kg (Hypalonhaut)

max. Beladung: 200 kg
Packmass 
130 x 35x 25cm
Materialien
Gerüst
Spanten aus Birkensperrholz, Längsteile aus Esche
Oberdeck 

Messemodell in rotem BRETEX (Kunstfaser mit atmungsaktiver Polyurethan-Beschichtung), vermutlich auch in grün, blau, gelb, oliv

Haut 
PVC bzw. Hypalon (beides in schwarz)
   

Preis:  3389 DM (PVC-Haut)
3789 DM (Hypalon-Haut)

 
Zubehör
Packtaschen 
290 DM
Steuer 
318 DM
Spinnaker 
 
Auftriebs-körper 
 
Spritzdecke  

 



Erfahrungen mit dem E 68 /"Single 2000"

von Michael Niemann

1. Warum dieser Text?
2. Vorgeschichte
3. Woran erkenne ich ein Boot auf aktuellem Stand?
4. Aufbauen!
5. Erste Fahrversuche
6. Gepäckfahrt
7. Mitgedacht und weitergemacht: Umbauten
8. Danksagung

 

1. Warum dieser Text?

Im Faltbootforum tauchen zu verschiedenen Zeiten mehr oder weniger energische Nachfragen zum aktuellen Erfahrungsstand mit dem "Single 2000" der Poucher Boote GmbH (im weiteren nur noch "E 68" genannt) auf. Da die entsprechenden Postings von D. Walker auf http://www.pouchboats.com/discus/index.html für durchschnittlich fremdsprachlich begabte Zeitgenossen wie meine Person nur sehr aufwendig zur Informationsgewinnung herangezogen werden können möchte ich euch hiermit meine Erfahrungen zugänglich machen. Die Betonung liegt dabei auf "meine", denn bis heute (Stand Dezember 2000) ist es mir leider nicht gelungen mit weiteren E 68-Besitzern im deutschsprachigen Raum Kontakt zu bekommen.

Um nicht allzu einseitig zu werden bediene ich mich im 4. und 5. Kapitel eines kleinen Tricks: Zum einen zitiere ich ungeniert aus dem sehr schönen, wenn auch in Teilen nicht mehr ganz aktuellen Testbericht von Ralph C. Hoehn und Marian Gunkel, zum anderen benutze ich aus der gleichen Quelle den ersten Fahrbericht von Frank Fischer (Kanu-Connection, Berlin) und meine eigenen Erfahrungen, um eine Art Gesprächsrunde zwischen Ralph, Frank und mir zu "virtualisieren". Dieses "Gespräch" hat natürlich nie stattgefunden. Im Interesse der besseren Lesbarkeit habe ich mir erlaubt ggf. leichte Änderungen an Satzbau und Zeitformen vorzunehmen. Wer dadurch eine Verfälschung der Aussagen befürchtet ist gerne eingeladen die Originaltexte unter besagter URL nachzulesen.

 

2. Vorgeschichte

Lange Zeit habe ich einen alten E 65 (Bj. ca. Mitte 60er Jahre) besessen. Ein schöner Bootstyp, damals wie heute. Leider bekam der '99 Beine und ist seitdem verschollen. Nach heftiger Trauerphase stand fest: ein neues, aktuelles Boot mit Luftschläuchen muss her. Über das Für und Wider bezüglich Schläuchen mag man anderweitig gerne diskutieren, für mich sind sie ein wichtiges Sicherheitsmerkmal und erleichtern den Aufbau. Im Gegensatz zu anderen Produkten ist der Wertverlust bei Faltbooten nicht so gravierend, also sprach meiner Meinung nach nichts gegen ein werksneues Boot. Außerdem wollte ich ein(en) Gefährt(en) zum "gemeinsam alt werden". Entsprechend meinen Vorlieben suchte ich also nach einem Wandereiner. Dabei habe ich versucht, ALLES was man hierzulande kriegen kann mal Probezupaddeln. Leider zählt Folbot nicht dazu, allerdings mag ich auch eher Holzgerüste.

Mein Ausschlussverfahren sieht - nachträglich betrachtet - etwa so aus:

  • E 65: hatte ich jahrelang, keine Luftschläuche, mal was anders probieren
  • Nautirauid I/460: ganz nett, etwas sehr filigran wirkendes Gerüst, fürchterlicher Oberdeckstoff (Marke ALDI-Tüte), aber interessantes Preis-/Leistungsverhältnis
  • Feathercraft K1: schönes Teil, hohes Prestige (warum eigentlich ? Preis ??), aber friemliger Aufbau und hässliches, kaltes Gerüst ; extrem teuer
  • Klepper AE 1: schöner Aufbau, gut anzusehen, die Traditionsmarke schlechthin, hat Luftschläuche, aber gibt einen das Gefühl ständig "bergauf" zu paddeln - na ja...

Nebenbei bemerkt kam ich so auch in den Genuss, die Kurzeiner von Klepper und Feathercraft mal auszuprobieren, bei Nautiraid scheiterte ich leider schon an der kleinen Sitzluke. Interessant von Form und Aufbau fand ich hier auch den Greenlander, es ergab sich aber keine Möglichkeit zum Ausprobieren.

Ein Freund berichtete mir im Frühjahr, auf der Düsseldorfer Messe ein "Seekajak" von Pouch gesehen zu haben. Bei dem Namen "Pouch" kriege ich noch heute Gänsehaut, wenn ich an meinen ersten Campingurlaub mit eigenem Zelt Marke Pouch denke ...;) ... kurzum, ich bin da erheblich vorbelastet. Nachforschungen führten dann schnurstracks zur Globeboot '00, wo ich den E 68 zum ersten Mal life sehen und auch Probepaddeln konnte. Nach einigen Schrecksekunden (dazu unten mehr), hatten mich die Fahreigenschaften überzeugt, jetzt musste nur noch gespart werden um beim Händler "hauspreiswirksam" mit Bargeld winken zu können. Die Präsentation des Bootes war allerdings unter aller Kanone: Der Verantwortliche war mufflig und kaum auskunftskräftig, das Boot völlig gurkig aufgebaut... :-(

Die Präsentation auf der "Globeboot" trug alle Züge einer Antiwerbung...

 

3. Woran erkenne ich ein Boot auf dem aktuellen Stand?

Was soll das denn? Ganz einfach: Der E 68 kam im Frühjahr '00 auf den Markt. In brauchbarer Verfassung zwar, aber im Detail noch nicht ganz ausgereift. Welche Details sind das?

  • Die Luftschläuche waren nur am Übergang Verdeck-Unterschiff befestigt und hingen von da lose herunter. Man brauchte Argusaugen um beim Aufblasen eine gleichmäßige Ausdehnung der Schläuche über und unter der Bordwand zu erreichen (war aber schaffbar). Leider drehte sich das Gerüst bei stärkerer Belastung des Bootes trotzdem in der Haut, weil die Schläuche "rollten". Es handelte sich dabei zwar nur um ein 2-3 Zentimeter, dennoch machte das Boot so einen etwas gurkigen Eindruck. Interessanterweise beeinträchtigte dies aber nicht das Fahrverhalten. In der aktuellen Produktion sind die Luftschläuche zusätzlich an jeweils 4 Stellen innen am Unterschiff befestigt. Auf dem Boden sind vor und hinter dem Cockpit je 2 Klettbänder zum Fixieren des Gerüstes angebracht, die braucht man aber eigentlich nur als Orientierung während der Aufbauphase. Beides gibt es auch als Garantieleistung.
  • Der Excenter verlangte in der ersten Version zum Teil viel Kraft um die Haut über das Heck zu stülpen. Laut Frank Nitschke (Poucher Boote GmbH) ist dieser bei aktuellen Booten darum verkleinert worden, etwas Kraft ist aber immer noch erforderlich. Wer die Bordwände eines E 65 (DDR-Produktion) zusammenkriegt, kann hieran aber auf keinen Fall scheitern. ;-)
  • Die Bordwandverbindung in Höhe des Cockpits wurde bei sehr prallen Luftschläuchen nach innen gedrückt, deswegen gibt es jetzt einen hochtrabend "Bordwandverriegelung" genannten drehbaren Holzknebel der das Ärgernis wirksam löst. Habe ich selber mit Metallbeschlägen nachgerüstet, obwohl ich dieses Problem bisher nicht hatte. Auf der "Hanseboot" gab es dieses Jahr ein noch nicht funktionierendes Entwicklungsmuster eines Gurtsitzes mit direkter Einhängung an/um die Bordwand zu sehen, dafür scheint mir die Verriegelung dann auf jeden Fall notwendig zu sein.
  • Die hinteren Deckstäbe. Bei den ersten Booten gehen diese von Spant 3 bis 5. Spant 4 besitzt keine Verbindung mit ihnen, stattdessen werden sie durch zwei große Öffnungen im Spantdach durchgeführt. Um das Deck an dieser Stelle belastbarer zu machen , wurde zwischen den Spanten 3 und 4 ein Hilfsspant/Hilfstrebe (sozusagen nur ein Spantdach) eingefügt. Die Deckstäbe enden von Spant 5 kommend hier. Zwischen diesem Hilfsspant und Spant 3 verläuft nur noch eine einzelne Mittelstrebe. Ich habe weiterhin die alte Version und bis dato keine Probleme damit, allerdings lade ich mir auch kein Fahrrad (hallo Marian G. ;-)) hinten drauf, sondern nur einen Ortlieb mit Isomatte und Schlafsack.
  • Die Schenkelstützen waren zu Beginn noch gar nicht dabei. Eigentlich nicht weiter schlimm, findet man doch unter dem Süllrand recht guten Halt. Dumm nur, dass der Druck der Knie dabei auf die Haut, nicht auf das Gerüst übertragen wird. Jetzt gibt es deshalb serienmäßig Schenkelstützen (lange schmale Leisten), die vorne an Spant 2 mittels Vierteldrehbeschläge befestigt werden. Hinten werden die Stützen einfach mittels Metallwinkel in entsprechende Beschläge an der Bordwand eingehängt, ein einfaches aber wirksames Verfahren. Etwas zu einfach vielleicht, denn dadurch haben die Stützen hinten etwas (ca. 3 mm) Spiel. Das stört mich, da muss noch eine Verbesserung her. Nachrüsten geht auch selber ganz einfach, wenn man statt der werksmäßigen Nieten einfach passende Schrauben nimmt.

Gut zu sehen: die Schenkelstützen und der Knebel der Bordwandverriegelung

 

4. Aufbauen

Zur Verbindung der Spanten mit den Längsteilen des Gerüstes bringt Pouch innovativ Vierteldrehbeschläge zum Einsatz. Diese verursachen an den Verbindungen der Spanten 1 und 5 mit den Bordwänden zunächst etwas Ratlosigkeit: Die zu verbindenden Teile weichen hier doch weit vom rechten Winkel der Beschläge ab und wollen zunächst scheinbar nicht so richtig passen.

Der Griff zum Kniff: Die Spanten erst auf einer Seite durch die Vierteldrehbeschläge mit den Bordwänden verbinden, das ganze Gerüst dann auf diese Seite legen und die Holzteile leicht biegen, bis auf der anderen Seite alles locker ineinander greift. Jeglicher Kraftaufwand ist völlig unnötig, in der richtigen Lage passt alles. Wie bei allen Holzgerüstbooten nehmen die Gerüstteile im Laufe der Zeit die Form an, die sie im aufgebauten (gebogenen) Zustand haben. Dadurch wird der Aufbau dann auch in dieser Hinsicht einfach.

Genial ist die Ausführung der Bodengruppe, an der allerdings anfangs alles furchterregend zu schlackern scheint. Sobald alle Teile einschließlich der Steuerschiene ineinander greifen und die Leisten an den bug- und heckwärtigen Stevenausläufern unter leichter Spannung durch zwei Bügel selbstsichernd verbunden sind, entsteht eine sehr stabile Einheit. Das Gerüst wird komplett zusammengesetzt und durch die hinten offene Haut eingeschoben. Eine Hebel-Spannvorrichtung (Excenter) verlängert dann das Heck und sorgt für die nötige Spannung. Ein zweigeteiltes Alurohr verbindet 2 Keder in der Haut, die dann durch das Aufpumpen der Seitenluftschläuche zusammengepresst werden. Der Sitz braucht nicht wesentlich mit Kissen erhöht zu werden, ist komfortabel und der exakt der gleiche wie bei allen anderen aktuellen Pouch-Modellen. Er wird bei älteren Booten nur auf das Bodenbrett aufgelegt, bei neueren Typen kann der Sitz auch fixiert werden. Ein Gurtsitz a la Feathercraft ist wie oben beschrieben in Vorbereitung.

Wichtig scheint mir aber noch ein prinzipieller Hinweis: Wer sich für den E 68 interessiert sollte sich bewusst sein, dass dieses Boot seine endgültige Form hauptsächlich durch die Luftschläuche bekommt. Weil diese Schläuche eine gerade Form aufweisen, sich aber um die Rundung der Bordwand legen müssen ist ein völlig gradliniger Verlauf der Naht zwischen Unterschiff und Verdeck kaum hinzubekommen. Stören mag das hauptsächlich Leute, die ohnehin mehr ihrem Boot hinterher schwimmen als in ihm zu sitzen. Denn beim Paddeln entschädigt der E 68 für sehr, SEHR vieles....


Das Gerüst ist in sich erfreulich steif

 

5. Erste Fahrversuche (virtuelles Interview)

Michael: "'Ach du liebe Sch*****, ist das kipplig !' So oder ähnlich mag es dem geneigten Einsteiger, aber auch dem gestandenen Wanderpaddler entschlüpfen, wenn er zum ersten Mal in einem E68 Platz nimmt. Trotz ca. 70 cm Breite erinnert das leer gefahrene Boot eher an flotte Wettkampf- oder schmale Seekajaks. Das liegt an der sehr schlanken Unterwasserlinie, denn durch die Länge erreicht das Boot seine nötige Wasserverdrängung schon bei relativ geringen Eintauchtiefen. Das verspricht Schnelligkeit. Und in der Tat, hat man erst einmal etwas Vertrauen gefasst und kann den E68 einigermaßen auf ebenen Kiel halten, geht es richtig gut ab."

Ralph: "Logisch, der E68 hat einen Doppelkiel. Dadurch ergibt sich ein Querschnitt des Unterwasserschiffes, welcher eher annähernd rund ist, als das bei einem echten V-Spanter mit gleichfalls nur einem Sentenpaar der Fall wäre. Konsequenz daraus: Weniger benetzte Rumpffläche bei gleichem verdrängten Wasservolumen, gleich weniger Energieverlust durch Reibung."

Frank: "In der Anfangsstabilität ist es etwas gewöhnungsbedürftig, man wird aber schon nach wenigen Kilometern mit dem Boot vertraut. Ich bin das Boot nur leer gefahren, durch die Luftschläuche wird die Endstabilität hervorragend sein. Legt man das Boot auf die Seite, spürt man deutlich, dass es sich gut stabilisiert."

Ralph: "Der Übergang zur Phase der Endstabilität ist durch die Rumpfform des E68 ein sehr flüssiger."

Michael: "Ich kann mir vorstellen, dass diese Form in stark bewegtem Wasser von Vorteil ist."

Ralph: "Aber immer, zumal der E68 die Tendenz hat wie ein Wasservogel auf ebenem Kiel über die Welle zu fahren, aber zugleich auch sehr schön in brechende Querseen zu legen ist. Ein Heidenspaß!!"

Michael: "Wenn man's kann (seufz). Was mir gefällt ist, dass dieses Boot mir keinen bestimmten Fortbewegungsstil aufnötigt. Ganz nach dem Motto: 'Wie hätten Sie`s denn gern?' Richtig flott ? Bitte sehr: Guten Bootskontakt herstellen (was an den Beinen sehr gut, an den Hüften nur leidlich gelingt), sich kräftig an die Rückenlehne pressen und los geht es. Auf Wunsch kann mit vollem Einsatz gepaddelt werden, die kurze Rückenlehne behindert das Drehen des Oberkörpers überhaupt nicht. Sie ist mir nur etwas zu hart und kurz."

Ralph: "Dabei steht sie im richtigen Winkel, um den unteren Rückenbereich beim entspannten Fahren effektiv zu stützen. Von dem "altmodischen Aussehen" einer hölzernen Lehne sollte man sich nicht täuschen lassen: Wenn der Sitz in seiner hintersten Stellung liegt stützt sie mich zumindest optimal! Wir probierten einen 'traditionellen' Wanderstil (flache Paddelführung; langer ruhiger Zug), einen angenäherten Rennstil (steile Paddelführung; kurze, explosive Paddelschläge) und einige experimentelle Techniken dazwischen. Der E68 reagierte in allen Testphasen gleich treu, ließ sich durch normale Vorwärtsschläge nicht aus der Spur bringen, ließ sowohl eine sehr steile Paddelführung als auch eine sehr flache zu."

Frank: "Fährt man den E 68 etwas zügiger, behält er trotzdem eine stabile Wasserlage, er 'sackt' hinten nicht ein [im Gegensatz zum E 65; Anm. v. Michael] und läuft auch bei hoher Paddelfrequenz überdurchschnittlich gut. Ein kleiner Nachteil ist, dass bei zügiger Fahrt Wasser auf das Deck spritzt, welches sich durch die Luftschläuche im Bugbereich bei Wind seitlich aus der Bugwelle löst. Die geschieht vor allem dann, wenn der Wind in einem bestimmten Winkel auf das Boot trifft."

Michael: "Stört mich überhaupt nicht, mir ist das Geräusch des kräftigen Schwalls am Bug Ergebnis und Ansporn zugleich. Es geht aber auch anders: Gemütlich gepaddelt kann man an dem E68 ganz andere Seiten entdecken. Wenig Kraftaufwand belohnt das Boot mit einem schönen geraden Gleiten, der Bugschwall schrumpft zu einem markanten leisen Murmeln und der Blick zum Ufer lässt manchmal Zweifel am tatsächlichen Krafteinsatz aufkommen. So leicht geht das. Die erfreulich lange Gleitphase kann einem höchstens durch die sich zum Ende des Ausgleitens wieder verstärkende Kippligkeit vermiest werden. Aber kein Grund zur Panik, die Endstabilität ist erstaunlich. Sie ist erst erreicht, wenn das Wasser schon am Süllrand steht und absolut berechenbar."

Ralph: "Der E68 beschleunigt leicht und läuft mit guter Gleitphase. 'Länge zieht', das wird hier ganz deutlich; von den 5,00 m Gesamtlänge liegen selbst beim unbeladenen Boot schon über 4,60 m im Wasser."

Michael: "Und das ist immer noch mehr als ein AE 1 oder ein E65 'über alles' lang ist. Wirklich wendig kann ein Boot dieser Länge eigentlich gar nicht sein. Für den Wanderfahrer ist es aber allemal ausreichend. Wer mit dem AE 1 oder dem E65 diesbezüglich klarkommt, wird auch hier keine Schwierigkeiten haben. Legt man den E68 zum Wenden allerdings auf die Seite, kann man allerdings schon erstaunliche Kurven hinzaubern."

Ralph: "Die Rumpfverbreiterung oberhalb der Wasserlinie ist eben so ausgeprägt, dass beim Ankanten der Wasserfluss an der angehobenen Seite deutlich gerader verläuft als an der abgesenkten, wo er hierdurch verlängert wird -- 'Länge zieht' wieder und das Boot dreht zur angehobenen Seite hin. Auf ebenem Kiel hat der E68 fast keinen Sprung, soll heißen, der Kiel verläuft in einer geraden Linie, das Boot ist spurtreu. Legt man das Boot beim Ankanten auf die Seite, so wird der stark gerundete Teil des Rumpfes, der jetzt an unterster Stelle liegt, zum effektiven Kiel und der hat dann sehr wohl einen ausgeprägten Sprung, die Auswirkung richtungsgebender Schläge wird stärker, das Boot wird manövrierfähiger."

Frank: "Die Steuerwirkung ist bei leerem Boot ausreichend, beladen sicher sehr gut."

Ralph: "Ein Steuer macht das Paddeln bei starker Zuladung bei fast allen Kajaks einfacher."

 

Leer gefahren erlebt man schon mal 'ne Schrecksekunde

 

6. Gepäckfahrt

Über Platzmangel kann man sich im E 68 wirklich nicht beklagen, auch die Zuladung von 140 kg geht voll in Ordnung. Der Platz vor Spant 1 bzw. hinter Spant 5 ist vom Cockpit schwer zu erreichen, warum also nicht vorher mit Auftriebskörpern oder der Transporttasche füllen ? Zum Stauen unter Deck verwende ich zwei kegelförmige wasserdichte "Kodiak"-Packsäcke von SeaLine. Die wirken zusätzlich als Auftriebskörper und man kommt ziemlich weit ins Boot damit. Vor dem achteren Packsack verbleibt hinter der Rückenlehne noch jede Menge Platz für Zelt, Küche und Proviant. Auch der zerlegte Eckla findet hier noch ein Eckchen. Die leichten, aber voluminösen Schlafsachen kommen als Rolle in einen wasserdichten Ortlieb-Packsack und werden hinter dem Cockpit auf Deck platziert. Unterwegsgetränke (meist eine dünne Trockenteemischung, ja ich weiß, da ist ja gar kein Tee drin ;-)) lagern in 4 großen 1,5 Liter-Pfandflaschen links und rechts der Bodenleiter.

Und wie fährt sich das Ganze nun ?
Der erste Eindruck ist etwas enttäuschend. Im Vergleich zur Leerfahrt wirkt das Boot jetzt wie ein Öltanker, so satt und stabil liegt es auf dem Wasser. Aber der Eindruck täuscht etwas. Das Beschleunigen geht logischerweise etwas behäbiger von dannen, aber der Kraftaufwand zum Halten eines akzeptablen Wandertempos ist erfreulich gering. Die längere Anlaufphase wird mit einer phänomenalen Gleitphase belohnt, die nun auch nicht mehr durch Kippligkeit beeinträchtigt wird. Deswegen nehme ich als "staatlich anerkannter Grobmotoriker"™, Schattenparker und Verpackungen-am-Reissfaden-Öffner auch bei Leerfahrten einen Wasser-Faltkanister 25 l mit, um mein spärliches Kampf ...pardon... Paddelgewicht etwas aufzumotzen.

 

7. Umbauten

Hier möchte ich ausgeführte, geplante und angedachte Umbauten und Verbesserungen anführen.

Da wären:

  • Bordwandverriegelung mit Metallbeschlägen, dadurch muss man die Bordwände zwar vor der Montage der Spanten schon zusammenstecken, geht aber ganz gut. Evtl. stelle ich aber noch auf die von Ralph gezeigte Lösung um weil sie gleichzeitig eine Zugsicherung darstellt.
  • angeregt durch den auf der "Hanseboot" gezeigten Gurtsitz eine eigene erhöhende und polsternde Sitzlösung, die auch besseren Hüftkontakt ermöglichen soll. Da bin ich gerade dran, wahrscheinlich wird es was aus 2 Term-a-rest Sitzkissen.... So brauche ich meine Schwimmweste auch nicht mehr als Gelegenheits-Sitzunterlage zu missbrauchen ;-).
  • die Lehne ist mir zum Wandern zu kurz und hart. Wurde kurzum mit einem Term-a-rest-Kissen, Gummizug und einem Schlüsselring gefixt. Ist jetzt wirklich bequem und die Palm-Spritzdecke passt trotzdem problemlos drüber. Behindert allerdings etwas die Rumpfdrehung wenn man nur den Originalsitz benutzt. Mit der abgebildeten Sitzerhöhung ist aber (fast) alles wieder paletti.


    "Work in progress"-Version des Cockpits - der Seitenhalt ist jedenfalls schon toll...

  • die Bohrungen in der Bodenleiter werden ich wohl noch verbüchsen

    Diese Bohrungen sind unverständlicherweise nicht verbüchst

  • das korrekte Einlegen des Keders in den Süllrand erleichtern kräftige weiße Eddingmarkierungen
  • Last but not least & richtig wichtig : die Plastverbindung der beiden achteren Kederschienen wurde mit einem zum Wimpelhalter umgelabelten Türstoppergummi versehen ;-))
  • Die Bordwände sind wie oben gesagt (noch) nicht gegen Zug gesichert, sollten es aber auf jeden Fall sein, da die Hautspannung allein mit zunehmendem Bootsalter wahrscheinlich nicht ausreichen wird. Abhilfe schaffen je zwei abgesägte Messingschrauben in der Bordwand auf jeder Seite, die in die entsprechenden Finger der Verriegelung greifen. Beim Nachrüsten in Eigenregie darauf achten, dass die Messingschrauben leicht angestellt sind in Richtung der Tangente des Kreises den die Finger beim Öffnen und Schließen beschreiben. [so jedenfalls Ralphs Beschreibung; Anm. von Michael]

Zwei Zugsicherungen a la Ralph....

 

8. Danksagung

Mein Dank gilt Frank Fischer für seinen ersten Fahrbericht und sein freundliches Entgegenkommen beim Verkaufsgespräch (Hallo Frank, das Boot ist inzwischen wirklich trocken ;-); Ralph C. Hoehn für die Erlaubnis seinen Bericht über die ersten Tests in den USA zu fleddern und die Ergänzungen und Hinweise zum Kapitel 8 sowie für die Fotos; Marian Gunkel für die Anregungen zu diesem Text; David Walker für die Detailfotos eines Cockpits auf aktuellem Stand; der Poucher Boote GmbH (insbesondere Ingo Richly) für dieses wirklich schöne Boot; Frank Nitschke für sein wahrhaftiges Bemühen um Kundenzufriedenheit ; meiner lieben Grit für das geduldige Hinnehmen eines wochenlang blockierten Wohnzimmers.

Anregungen-hierzu-immer-gern-entgegennehmend,

Michael

 

P.S. Eins hab ich noch.. ;-)

 

Kann dieses Auge lügen ??

to be continued...

 

Mehr zum Thema:

 


zum Seitenanfang

www.pouch-inoffiziell.de/boote/s2000micha.html
26.01.2001